Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 74

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
74 bcn alljährlich für die französische Kavallerie und reilende Artillerie in Hol- stein, Oldenburg, Hannover und Mecklenburg ausgekauft, während die deutsche Reiterei sich durch Ankäufe aus Polen, Rußland uitd Ungarn mit Pferden rekrutirt. Die Bienenzucht wird namentlich in der Lüneburger Haide stark betrieben; die westfälischen Schinken und Hommerschen Gänse sind beliebte und gesuchte Handelsartikel geworden. Sächsische und schlesische Wolle stellt man jetzt über die spanische. B. Die Deute. Von den 46 Millionen Menschen, welche Deutschland bewohnen, ge- hören fts dem germanischen Volksstamme an; diese reden im Norden die nieder- oder plattdeutsche, im Süden die oberdeutsche Sprache. Die letztere kommt dem Schrift- oder Hochdeutschen am Nächsten, welche gegen- tvärtig fast allen Deutschredenden geläufig ist. '/5 der gesammten Bevölkerung sind Slaven, welche in Pommern, Schlesien, Sachsen, Böhmen und Mäh- ren wohnen, verschiedene Namen führen und verschiedene slavische Mund- arten sprechen. Eine halbe Million Juden lebt in den einzelnen Bundesstaateit zerstreut. 23 Mill. Deutsche bekennen sich zur römisch-katholischen Kirche, diese bewohnen vorzugsweise den Süden, während die Protestanten mehr dem Norden angehören und auf 20 Millionen Seelen sich belaufen. Der deutsche Volkscharakter ist im Norden und Süden des Landes nicht ganz gleich. Tie Bewohner des Nordens sind stärker, größer und ruhiger; die des Südens feuriger, energischer und lebhafter. Im Allgemeinen zeichnet sich der Deutsche durch Ernst, Gründlichkeit, Beharrlichkeit und Ge- müthlichkeit vor andern Völkern aus. Deutscher Fleiß und deutsche Treue werden überall anerkannt. Der Teutscken Gelehrftmkeit, Scharfsinn und Ersindungsgeist haben die wichtigsten Entdeckungen herbeigeführt und dem Deutschen in allen Landen die gebührende Anerkennung verschafft. Daß die Deutschen in politischen und kirchlichen Dingen nie einig gewesen, ist eine traurige Wahrheit. Zu den wichtigsten Erfindungen, welche in Deutschland gemacht wurden, sind folgende zu zählen: das Lumpenpapier, das Schieß- pulver, die Buchdruckerkunst, die Erdkugeln oder Globen, die Taschenuhren, das Spinnrad, die Luftpumpe, die Lithographie re. Die größten Astronomen, welche zuerst die Bewegung der Erde gelehrt und bewiesen haben, sind Deutsche gewesen; die meisten Planeten sind von Deutschen entdeckt worden. Die deutsche Industrie ist in allen Zweigen Vortheilhaft bekannt. Schlesische, böhmische und westfälische Leinwand ist anerkannt die beste und solideste; baumwollene und wollene Tücher, Seidenmanufakturen, Eisen- und Stahlwaaren, Teppiche, Spiegel, chirurgische, mathematische und physikalische Iitstrumente wandern oft nach Paris und London, um dann als echt fran- zösische und englische Waaren zu einem recht hohen Preis verkauft und oft in Deutschland wieder eingeführt zu werden. Tie Klaviere und Flügel von Wien, Augsburg, Stuttgart, Prag rc., die Violinen und Blasinstrumente aus Tyrol, Böhmen und Sachsen, die Schwarzwälder Uhren, die Augsbur- ger, Hanauer und Pforzheimer Gold- und Silberarbeiten haben von je im In- und Auslande den verdienten Ruf zu behaupten getvußt. Die Gläser und Fernrohre, welcke gegenwärtig zu Berlin, München und Wien gefertigt werden, können mit Recht über Alles, was bisher auf diesem Gebiete ge-

2. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 106

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
106 Türken auf österreichischem Gebiete. In 10 Sprachen werden die Ge- setze publizirt. Die geistige Bildung dieser verschiedenen Nationen ist eine durchaus ungleichmäßige, in den unteren Volksschichten noch unbefriedigende. Am ge- bildetsten sind die Deutschen; ihnen folgen die Magyaren. Auf der un- tersten Stufe stehen die Slaven. Für die Bildung der höheren Stände ist durch Gymnasien und Realschulen verhältnißmäßig mehr geschehen. Univer- sitäten zählt Oesterreich zehn. Die römisch-katholische Kirche ist in allen Provinzen die vorherrschende und zählt 26 Millionen Anhänger; nach der Verfassung von 1849 soll die Ausübung der bürgerlichen und politischen Rechte vom Religionsbekenntriß unabhängig sein und im ganzen Staate Glaubensfreiheit herrschen. Diese besteht jedoch nur im Rechte häuslicher Religionsübung. Neben den Ka- tholiken bekennen sich etwa 4 Millionen zur lutherischen und reformirten Kirche, 6 Millionen zur griechischen, 650,000 Seelen zur mosaischen Religion. I. Die drutschösterreischm Länder (3,600 Q.-M., 13 V2 Mill. E.). 1, Das Erzherzogtum Oesterreich (578 Q.-M. und 2,715,000 E.l liegt zu beiden Seiten der Donau und besteht aus dem Land ob der Ens und unter der Ens; zum ersteren gehört das Salzburger-Land. Der Lan- destheil links der Donau ist Berg- und Hügelland, der südliche rechts der Donau Alpenland. Dasselbe ist reich an Holz und Eisen. Der Reisende begegnet oft großen Zügen von Kohlenbauern oder Eisensendungen. Daneben liefert die Ebene viel Obst, viel Getreide, viel Wein trotz der oft wechseln- den Witterung. Das Erzherzogthum ist eines der gewerbreichsten Länder des Kaiserstaates und zählt an 1000 Fabriken. Wien liefert zahlreiche Luxusgegenstände aller Art und bildet den Hauptsitz der Industrie und des Handels, welcher durch die lebhafte Donau-Dampfschifffahrt und die Eisenbahnen bedeutend erleichtert ist. Hauptstadt und Residenz ist Wien im Lande unter der Ens. „Die Kaiserstadt" liegt am Fuße des Kahlenbergs und an der Donau, zählt an 580,000 E., 34 Vorstädte mit geräumigen Straßen, und hat ungemein viel Sehenswürdigkeiten (die kaiserliche Burg, die Stephans- kirche mit dem 444' hohen Thurme, die Kapuziner-Kirche mit der kaiserlichen Gruft, die Universität, die Basteien, das Glacis [der bei einer Festung leere Raum außerhalb der Mauerp den Augarten und Prater, prächtige Schauläden re.) Die Wiener sind ein lebensfrohes, witziges und gemüth- liches Volk. — In Wiens Nähe liegen die berühmten kaiserlichen Lustschlösser Schölibruntt und Laxenburg, links der Donau das Dorf Aspern, wo Erz- herzog Karl 1809 den Kaiser Napoleon besiegte. Bekannt sind die heißen Quellen von Baden. Die alte (restaurirte) Burg Dürrenstein war das erste Gefängniß des englischen Königs Richard Löwenherz; Pöchlarn ist das älteste Schloß gegen die Magyaren, das Bechelaren des Nibelungenliedes. Im Lande ob der Ens ist Lin; an der Donau, 30,000 E., die ansehn- lichste Stadt; nach Gmünden und Budweis führt eine von Pferden gezogene Eisenbahn. Ischl und Hallstadt sind durch Salinen bekannt.

3. Die Zeit von Christi Geburt bis zum Regierungsantritt Karls des Großen - S. 265

1864 - Leipzig : Teubner
Die Langobarden. 265 bewären. Theudelinde bewirkte, daß die Kirchen, denen fast alles Vermögen geraubt war, von neuem begabt und den Bischöfen ihre frühere Stellung wieder eingeräumt ward *), und blieb auch Agiluls selbst wahrscheinlich der arianischen Kirche treu, so hinderte er doch nicht, daß seine Kinder in der katholischen Kirche getauft wurden^). Als er 616 gestorben war, folgte ihm sein schon 605 zum König gewählter Sohn Ad elwald (Adaloald 616 — 626), für den Theudelinde die Vormundschaft führend viele Kirchen wiederherstellte oder mit reichen Schenkungen bedachte^). Wegen Blödsinns wurde der un- glückliche König entthront oder vergiftet H und an seine Stelle der Arianer Ariwald (Arioald, Charoald, 626 — 636) erwählt. Wir haben indes keine Nachrichten, daß er ernstlich eine Reaction versucht habe, vielmehr läßt seine Vermälung mit Gundiperga, Theudelinde's und Agilulfs Tochter, auf Dul- dung schließen. Eine Empörung des Herzogs Thaso von Tuscien zu unter- drücken, erließ er dem Erarchen Jsaac von dem jährlichen Tribut, 300 So- lidis, den dritten Teil^). Der nach ihm durch die Königin Gundiperga auf den Thron erhobne Nothari (636—652) erwies sich für die Arianer eifrig, wie seine Versuche seine Gemalin zu deren Glauben zu zwingen beweisen 0). Sonst aber war seine Regierung ausgezeichnet, einmal durch die schrift- liche Aufzeichnung der longobardischen Gesetze 644, die zwar an deren Gewohnheitsrecht nichts änderte, am wenigsten eine Ausgleichung mit dem römischen erstrebte, aber durch feste Bestimmung der Bußen und Wer- gelder richterlicher Gewaltthätigkeit und Willkür ein Ende machte^), sodann durch den glücklichen Krieg gegen die Oströmer, denen er alle Städte am Meer von Luna bis zur Frankengrenze und Opitergium (Oderzo bei Treviso) entriß und am Fluß Scultenna (im Modenesischen) eine schwere Niederlage beibrachte8). Rothari's Sohn und Nachfolger Roduald ward nach sechs Monaten aus Rache für Ehebruch ermordet. \ 3. Mit dem Nachfolger Aribert (Aripert 653 —661), Theudelinde's Neffen, beginnt in sofern eine Wendung, als alle rechtmäßigen Könige fortan katholisch sind, das Unterliegen des Arianismus rascher fortschreitet, damit aber auch eine Verschmelzung der Nationalitäten angebahnt wird. Diese letz- tere erstreckte sich zwar nicht aus Annahme römischer Ordnung im Staate, aber in: Leben gewann das höher gebildete und feinere Lust befördernde Wesen der Römer solchen Einfluß, daß das italische Welschtum ein Überwiegen dieses Elements vor dem germanischen enthält. Zum erstenmal begegnen wir nach seinem Tod einer Teilung des Reichs zwischen seinen Söhnen Pertari (Ber- thar: Mailand) und God ipert (Godebert: Pavia), welche aber den Grund zu lang dauernden Unruhen legte. Denn Godipert suchte für seine Absicht, seines Bruders Teil an sich zu bringen, durch den Herzog Garibald von * 2 1) Paul. Iv 5 u. 6. Die Bischofswahlen bedurften aber der Beistimmung des Königs und des Herzogs. Iv 33. Theudelinde erbaute die Kirche Johannis des Täufers in Monza (Iv 21) und daß sie den Kiinsten wolgeneigt war, bewies die Errichtung des mit Gemälden aus der longobardischen Geschichte geschmückten Palasts daselbst (Iv 22). — 2) Paul. Iv 27. — 3) Den Frieden mit Chlothar Ii s. 8 71, 2. — 4) Paul. Iv 42. Frcdeg. 49. 50. — 5) Fred. 49. 50. 69. — 6) Fred. 71. Doch war der Katholicismus bereits so weit verbreitet und mächtig geworden, daß unter ihm fast in allen Städten neben dem arianischen Bischof ein katholischer vor- handen war. Paul. Iv 43. — 7) Paul. Iv 43, der sie indes fälschlich ins I. 645 setzt, wärend die Gesetze selbst 644 angeben. — 8) Paul. Iv 46. Wärend dieses Kriegs ward ein Slawenhaufe, der zur See ins Benevcntinische eingefallen war zurückgeschlagen, auch die zur See gelandeten Griechen abgewehrt. Paul. Iv 44 u. 45.

4. Die Zeit von Christi Geburt bis zum Regierungsantritt Karls des Großen - S. 227

1864 - Leipzig : Teubner
Die Westgoten und Burgunder. 227 ein Königtum, das zwar die Gemeindefreiheit nicht aufhob, aber doch schon ein Herscherrecht gewärte, namentlich gegen die fremden Besiegten H. Indes bewirkte von vorn herein die Anerkennung des römischen Kaisers als Oberherrn eine schiefe Stellung zu den römischen Untertanen und nach dem Falle des weströmischen Reichs wurde der durch die Verschiedenheit des Glaubensbe- kenntnisses hervorgerufne Gegensatz noch feindseliger. Wir haben gesehn, wie Theo deri ch I das westgotische Reich in Gallien gründete (§ 50, 3) und wie er in der Schlacht auf den catalaunischen Feldern die Freiheit Europa's mit dem Leben erkaufte (§ 55, 5). Den auf dem Schlachtfeld zum König erkornen Torismund ermordete nach zwei Jahren 453 sein Br. Theoderich Ii (453—466). Wir haben gesehn, wie dieser Avitus auf den Thron erhob und dafür die Zurückdrängung der Sueben in Spanien als Lohn nahm (§ 56, 2). Der tapfre Maiorianus besiegte ihn zwar, wollte jedoch lieber in ihm einen Bun- desgenossen gegen die Vandalen haben, als einen erbitterten Feind und nach seinem Tod breitete der Westgotenkönig seine Waffen von neuem siegreich aus. Roch kräftiger, aber auch gewaltthätiger und schlauer war Eur ich (466—485). Ihm beugten sich die Burgunder und halfen ihm in Spanien die Sueben auf die Nordwestecke beschränken, ihm erlag eine römische Stadt und Provinz nach der andern^) und es bedurfte, kaum der formellen Abtretung der Gebiete Galliens durch Odoaker. Von der Loire und dem Rhone erstreckte sich seine Herschaft bis zu den Säulen des Hercules und jenseit des Rhone gehorchte die Provence noch seinen Befehlen. Seine Strenge für den arianischen Glauben aber machte die Katholiken unversöhnlicher und er hinterließ seinem jungen Sohn Alarich Ii (485 — 507) eine schwere Aufgabe. Die größere Duldung gegen die katholische Kirche ließ doch die sehnsuchtsvolle Hoffnung auf Feinde des Reichs nicht schwinden und die Pnblicierung des römischen Gesetzbuchs 1 * 3 4) im I. 506 hielt seinen Untergang nicht auf. 2. An Tapferkeit stand keinem deutschen Stamm nach der der Burg un - der, aber wol an Glück. Seine Ausbreitung blieb auf Gebirgsgegenden beschränkt und so warte das Volk eine gewisse Einfachheit, die nur durch den fremden Kriegsdienst etwas gebrochen ward. Weil sie den katholischen Glauben angenommen hatten, waren sie den arianischen Völkern zum Anstoß und ihr engrer Anschluß an die Westgoten brachte ihnen neben dem Gewinn größrer Sicherheit in ihren von den Vogesen längs der Saone und dem Rhone bis zur Provence sich erstreckenden Gebieten zugleich den innern Zwiespalt, indem ein Teil des Volks und selbst des Königsgeschlechts zur arianischen Kirche über- trat. Die Teilung, welche nach 470 die vier Brüder (Gundiochs oder Gunde- vechs Söhne) Gund obald (s. § 56, 4), God egisil, Ch ilp erich und Godemar unter sich vorgenommen hatten, führte zum Bürgerkrieg. Der Arianer Gundobald überzog seine katholischen Brüder Chilperich und Godemar mit Heeresmacht, ließ den erstern mit seiner Gattin töden und nahm, nachdem sich der letztre selbst getödet, auch dessen Gebiet für sichh. 1) Giesebrecht Gesch. d. deutschcu Kaiserzeit Iis. 66. — 2) Wir habeu ge- sehn, wie Widimir der Ostgote nach Gallien gezogeu, 8 59, 1. Thaifaleu werdeu uvch nuter fraukischer Herschaft in der Gegcud oon Poitiers (Thifauge) erwahut. Gregor V. Tours Iv 18.— 3) lex Romana Visigothorum oder lex Theodosii, spciter breviarium Alariciamim beuauut. liber die Wichtigkeit s. Rciu Privatrecht S. 102. — 4) Auch dei deu Burgunderu bestaud eiue lex Uomaim Ourgnudiouum; es ist aber uicht gewis, ob sie nach 472 oder 517 abgefaht wurde. 15*

5. Lehrstufe 2 - S. 184

1863 - Leipzig : Teubner
184 preuß. Schlesien, wenige Goralen auf der Babia Gora (Beskiden) östl. der Weichselguelle, und Kassuben mit polnischdeutscher Mischsprache im uordöstl. Pommern; die genannten Völker reden noch jetzt ihre eigenen Sprachen und haben auch die Sitten und Gebräuche ihrer Väter treu bewart; die Einw. des Osterlaudes um Altenburg au der Pleiße haben ihre eigene Sprache aufgegeben und reden deutsch, sind aber sonst den Sitten ihrer Väter treu geblieben; andere sind ganz germanisirt; 3) Nomanen 422000: 410000 Italiener in Südtirol und dem adriatischen Küstenlande, Ladiner (Grödner) in Tirol, Wallonen südl. von Aachen und in Lurenburg und im nördl. Deutschland wenige Fran- zosen (Hugenotten), die nach der Aufhebung des Edicts von Nantes durch Ludwig Xiv. 1685 eingewandert sind und ihre Sprache bis jetzt bewart haben; 4) Hindu (Zigeuner) über 14000 seit 1417 in Österreich u. n. a. Staaten zerstreut. Ii. Außerdem von der Gruppe der Semiten 463000 Juden mit deutscher Sprache, überall zerstreut, besonders im,, 0. Die Deutschen sind also bei weitem überwiegend und bilden außer in Österreich und dem preuß. Schlesien und Polen fast die ausschließliche Bevölkerung. 327. c) Ständeverschiedenheit. Alle Einw. sind frei. Die Sklaverei hat in Deutschland schon seit Jahrhunderten aufgehört; die Abhängigkeit der Bauern aber von ihren Gutsherren erst seit kurzer Zeit und noch nicht überall. Außer den Fürsten, regierenden linb mediatisirten (Standesherren), Adelige mit mehr oder weniger Vorrechten, Soldaten, Staatsdieuer, Bürger (oder Gewerbtreibende, Kauf- leute und Künstler), deren Anzahl immer größer wird, und Bauern oder Landbauer. §. 328. d) Religionsverschiedenheit. Außer den 463000 Juden und den wenigen Zigeunern sind alle Einw. Deutschlands Christen, und zwar nicht ganz 21 Mill. Protestanten oder evangel. Christen (Lutheraner, Reformirte, Unirte u. a.), nicht ganz 23 Mill. Katholiken und etwa 3300 Griechen (meist in Österreich). In Österreich, Lurenburg und Limburg sind fast alle Einw. Katholiken, in Holstein und Lauenburg dagegen Protestanten; in Preußen 5 Mill. Katholiken und fast 8v2 Mill. Protestanten; in den übrigen 31 Staaten etwa halbsoviel Katholiken, 5'/2 Mill. (die meisten inbayern, Württemberg, Baden, Nassau, beiden Hessen, Hannover und Oldenburg), wie Protestanten, über 11 Mill. (in den nicht genannten Staaten fast ausschließlich). Die alten Germanen waren Heiden. Am Rhein gab es schon während der Römerherrschaft Christen. Die Franken und Alemannen wurden seit 496 (Schlacht bei Zülpich, Chlodowig) bekehrt. Missionaire von den britischen Inseln: Columban seit ca. 606 in Schwaben, sein Schüler Gallus (S. Gallen) und Johann, Bischof in Constanz; Emmeran, Apostel der Bayern st. 652; Kilian 686 in Thüringen; Bonifäcius (st. 755) in Hessen, Thüringen und Bayern, errichtet viele Bisthümer. K. Karl d. Gr. bekehrt die Sachsen 772 bis 803, und die südl. Slawen, die nordöstl. erst seit dem 10. Jahrh. Christen.

6. Mittlere und neuere Geschichte - S. 39

1861 - Eisleben : Reichardt
39 D e r schweizerische Reformator Ulrich Zwingli fällt bei Kappel gegen die Katholiken. Bald darauf lehrte in Genf der Reformator Johann Calvin (Jean Chauvin), dessen Lehre (die„reformirte") sich auch in Frankreich ausbreitete. 1532 Der Nürnberger R e l i g i o n s f r i e d e. Johann der Beständige stirbt. Es folgt Jo- hann Friedrich (der Großmüthige). 1533—34 Die Wiedertäufer in Münster. Au ihrer Spitze stand der ehemalige Schneider Jo- hann Bockelssohn, König von Zion. Vielweibe- rei, Gütergemeinschaft. Scharfrichter K nippe r dol- lin g. Der Bischof von Münster erobert die Stadt. Johann v. Leyden grausam hingerichtet, v) (1534) Die Reformation in Würtemberg durch Her- zog Ulrich eingeführt. 1535 König Heinrich Viii. von England führt dort die bischöfliche H och ki r ch e ein, indem er sich vom Papste lossagt. Die Gründe dazu vorwiegend äußere, z. B. Erwerb der reichen Klostergüter, auch weil der Papst ihn nicht von seiner Gemahlin Katharina v. Arragonien (Tante Karls Y.) scheiden will.vz Nachdem Maria die Katholische den Prote- stantismus zu vernichten gesucht hatte, wird derselbe durch die große Königin Elisabeth (1558 — 1603) wiederhergestellt und befestigt; doch sonderten sich die streng calvinistischeu Presbyterianer oder Puri- taner von der Landeskirche. 1539 Kurfürst Joachim Ii. von Brandenburg tritt zur e v a n g. Kirche über. x) 1540 Stiftung des Jesuitenordens durch Ignatius Loyola. Spanilcher Edelmann, Soldat, vor Pampelona ver- wundet, nun religiöser Schwärmer. Der Zweck des „Ordens der Gesellschaft Jesu" Bekehrung der Un- v) Der Käsig mit den Gebeinen auf dem Thurme. w) Von seinen 6 Gemahlinnen ließ H. 2 enthaupten, darunter Anna Boleyn, die Mutter der Königin Elisabeth. x) Sein Vater Joachim I. Feind der Reformation. (Gemahlin Eli- sabeth muß fliehen).

7. Mittlere und neuere Geschichte - S. 41

1861 - Eisleben : Reichardt
41 Philipp von Hessen treulos gefangen, b) gegen den Willen seines Schwiegersohnes Moritz. (Her- zog Alba.) 1548 Das Interim o) wird den Protestanten vom siegreichen Kaiser vorgeschrieben, jedoch nicht a n e r k a n n t. ä) 1552 Moritz erzwingt vom Kaiser den passauer Ver- trag. Durch Karls Eigenmächtigkeit und fortgesetzte Gefan- genhaltung des Landgrafen Philipp erbittert, wird Moritz des Kaisers Feind. Statt gegen Magde- burg zu ziehen, wendet er sich (in Verbindung mit dem Markgrafen Albrecht von Brandenburg- Culmbach) nach Süddeutschland und überrascht den kranken Kaiser in Jnnspruck. Flucht. 6) Religions- freiheit. Moritzens verhängnisvolles Bündniß mit Frankreich, welches Metz, To ul u. Verdun eroberte und für immer behielt. (1553) Moritz fällt bei Sievershausen gegen den Markgrafen Albrecht. Dieser hatte (gegen den p. Vertrag) die Bisthümer mit Krieg überzogen lind wurde von Moritz und dem Herzog v. Braunschweig geschlagen; doch fiel ersterer. 1555 Der augsburger Neligionöfriede. Er kam zu Stande besonders durch die Bemühungen des Königs Ferdinand (Karls Bruder); doch wa- ren Zwinglianer und Calvinisten im Frieden nicht mit einbegriffen. Im Herbst übergibt Karl zu Brüssel seinem Sohne Pbilipp feierlich die Regierung der Niederlande. 1556 Karl V. legt die Negierung nieder. Lebensmüde zieht er sich in's spanische Kloster St. Juste zurück, f) wo er 1558 im 56. Jahre seines Alters stirbt. Als Kaiser von Deutschland folgt sein Bruder b) Der Kaiser habe nur versprochen, ihn von ewiger, aber nicht von einiger Gefängniß frei zu lassen. c) Bestimmungen, wie es bis zum Schluß der trid. Kirchenversamm- lung ,, e i n st w ei len " gehalten werden sollte. d) Sprüchwort: Das Interim — hat den Schalk hinter ihm. e) Sänfte, Fackeln, Regen. — Die gefangenen Fürsten nun frei, f f) Gartenbau. Uhren. Todtcnmesse.

8. Mittlere und neuere Geschichte - S. 38

1861 - Eisleben : Reichardt
38 Christenmenschen" falsch deuteten. Sie forderten Der- besserung ihrer allerdings bedrängten Lage (die 12 Artikel) und begingen arge Gewaltthaten. Einer ih- rer Anführer war der Ritter Götz v. Berlich til- gen. Der Aufstand mit Grausamkeit unterdrückt (Georg Truchseß von Waldburg); auch Luther will nichts von Schonung wlsfen. Gleichzeitig Bauernaufruhr in Thüringen unter Thomas Münzer, welcher sogar Gütergemeinschaft einführen will. Bei F r a n ken ha u fe n gefchlagenr) und hingerichtet. 1525 Tod Friedrichs des Weifen, auf welchen sein Bruder Johann bet Beständige folgt. Der Großmeister des deutschen Ordenss) A l - brecht v. Brandenburg, sagt sich von Rom los ii n b macht f i ch zum Herzog von Preußen. 1527—29 Zweiter Krieg zwischen Karl und Franz. Da auch der Papst auf Franzens Seite trat, so er- oberte der kaiserliche Feldherr Karl von Bourbon Rom, fiel aber. Schreckliche Plünderung, t) — Der Erfolg dieses und eines dritten Krieges (1536 bis 38) war für Karl günstig; denn Franz mußte den Madrider Frieden bestätigen. 1529 Reichstag zu Speier. Protestanten. Die Anhänger der Reformation protestirten (d. i. sie erhoben Widerspruch) gegen den Beschluß, daß jede weiteren Neuerungen zu verhüten feien. Unter den protestantischen Fürsten waren die bedeutendsten der Kurfürst Johann d. B. v. Sachsen und Land- graf Philipp v. Hessen. Ein Glücksumstand für sie war es, daß Karl V. gerade jetzt in einen Tür- ken kriegu) verwickelt war. 1530 Reichstag zu Augsburg. Die Augsburgikche Confession. Verfasser derselben war Philipp Me- l an chthon. 1531 Der schmalkaldische Bund zwischen den prote- stantischen Fürste n. r) Der Regenbogen. Tödtung des Heroldes. Münzers Feigheit. s) Verhöhnung des Papstthums durch lächerliche Processionen. t) Der seit dem 13. Jahrh, die heidnischen Preußen unterworfen hatte. 1309 wird Marienburg Sitz des Hochmeisters, u) Vergebliche Belagerung von Wien. Die tapfere Besatzung.

9. Mittlere und neuere Geschichte - S. 40

1861 - Eisleben : Reichardt
40 gläubigen und der Sünder. Besonders wirksam gegen den Protestantismus, bis auf den heutigen Tag. 1542—i544 Letzter Krieg zwischen Karl Y. und Franz I. Von den protestantischen Reichsstanden wirksam un- terstützt, dringt Karl bis in die Nähe von Paris vor. Friede zu Crespy, in welchem Franz aus Ita- lien, Karl dagegen für immer aus Burgund ver- zichtet. (1545—1563) Das t r i de n t i n e r Concil. Durch die Kirchenversammlung zu Trient sollten die kirchlichen Streitigkeiten ausgeglichen werden; doch wurde sie wegen des Uebergewichts der Päpstlichen von den Protestanten gar nicht beschickt. — Die Be- schlüsse des Concils stehen noch gegenwärtig bei der römischkatholischen Kirche in Geltung. 1546 Luther stirbt in Eisleben am 18. Februar.^) Sein Grab in der Schloßkirche zu Wittenberg. Neben ihm ruht Melanchthon, der erst 1560 starb. Vergebens suchte dieser die Lutheraner u. die Reformir- ten zu vereinigen. 1546—1547 Der schmalkaldische Krieg. Schlacht bei Müh lberg. Kurfürst Joh a nn Friedrich, Landgraf Philipp v. Hessen und eine Anzahl Städte (unter Anführung des braven Sebastian S ch ar tl in von Burtenbach) bildeten die Kriegsmacht der Protestanten. Kaiser Karl bezieht ein festes Lager bei Ingolstadt, er- klärt die Häupter des schmalk. Bundes in die Acht. Langsame u. lässige Kriegführung, darauf Abzug. Gleichzeitig war Herzog Moritz von Sachsen in das Kurfürstenthum eingefallen. (Des Kaisers Freund, obwohl Protestant!) Als Joh. Friedr. zurückkehrt, muß Moritz weichen; doch Karl Y. erschien plötzlich selbst in Sachsen, siegte auf der Lochauer Haide bei Mühlbergs) und nahm den Kurfürsten gefangen. Moritz wird Kur- fürst von Sachsen. Karl in Wittenberg an Lu- thers Grabe, a) y) In Gegenwart seines Freundes Justus Jonas. z) Der Bauer zeigt die Furt durch die Elbe. Kriegsgeschrei Hisvam'a! a) Wie beantwortete K. den ihm daselbst gegebenen Rath?

10. Mittlere und neuere Geschichte - S. 42

1861 - Eisleben : Reichardt
42 1556—1564 Ferdinand I. auch König von Ungarn und Böhme n. Obwohl strenggläubiger Katholik erhielt er doch durch edle Duldsamkeit den Frieden zwischen Katholiken und Protestanten. — Türkenkriege. In Neapel u. S i c i l i e n , den Niederlanden, Spanien u. Amerika folgt als König Karls Sohn Philipp Ii. (1556 — 1508), ein mistrauischer und unduldsamer Regent. Unter ihm 1581 Abfall der vereinigten Niederlande. Politische und religiöse Unterdrückung (Inquisition). An der Spitze der Unzufriedenen (Geusen, d. i. Bett- ler) treten der kluge Fürst Wilhelm von Ora- nten, Graf Egmont und Graf Hoorn. Der grausame Herzog Alba kommt mit einem Heere. Wilhelm v O. nach Deutschland, Egmont und Hoorn 1568 zu Brüssel hingerichtet. Freiheitskampf unter Wilhelm v. O. Die nördl. Staaten fchließeu 1579 die U treck ter Union und erklären sich 1581 für eine unabhängige Republik. Erbstatlhalter aus dem Hause O r a n i e n. g) Philipp auch unglücklich gegen die englische Köni- gin Elisabeth. 1588 Verlust der unüberwind- lichen Flotte (Armada). 1564—1576 Maximilian Ii., Sohn Ferdinands I. Wie sein Vater duldsani gegen die Protestanten. Wäh- rend des Türkenkrieges stirbt Sultan So lim an bei der Belagerung von Sigeth. Zriny's Heldentod. 1572 Die pariser Bluthochzeil unter Karlix. 5000 24. Aug. H u g en o tt e n (Reformirte) ermordet. 1576-1612 Rudolph Ii. Gelehrt, treibt Astronomie und Goldmacherei,h) thut aber nichts für das Reich und muß feinem Bruder Matthias Oestreich und Ungarn überlassen. Um sich in Böhmen zu behaupten, gewährt er 1609 durch den M a e st ä t s b r i e f den Böhmen Reli- gionsfreiheit. In Deutschland die religiöse Spal- tung immer schroffer. §) Nach Wilhelms Ermordung zu Delft tritt sein Sohn Moritz an die Spitze der Niederlande, kann aber die Eroberung Antwerpens nicht verhindern. (Gianibelli, zweiter Archimedes.) d) Ja seinen Dienst der berühmte Kepler, der würdige Nachfolger des Copernikus.
   bis 10 von 992 weiter»  »»
992 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 992 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 12
2 193
3 16
4 47
5 9
6 1
7 13
8 25
9 2
10 283
11 3
12 23
13 10
14 0
15 2
16 7
17 0
18 2
19 6
20 0
21 4
22 16
23 5
24 2
25 419
26 20
27 427
28 5
29 9
30 0
31 180
32 5
33 9
34 94
35 6
36 36
37 330
38 2
39 17
40 10
41 2
42 42
43 0
44 11
45 79
46 33
47 166
48 3
49 3

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 2
1 36
2 0
3 20
4 8
5 1
6 1
7 122
8 74
9 78
10 4
11 5
12 2
13 4
14 0
15 5
16 128
17 491
18 6
19 11
20 112
21 5
22 0
23 68
24 0
25 18
26 7
27 0
28 1
29 0
30 4
31 0
32 21
33 0
34 79
35 6
36 12
37 124
38 12
39 43
40 7
41 59
42 6
43 16
44 36
45 81
46 23
47 1
48 3
49 2
50 2
51 1
52 53
53 0
54 12
55 0
56 31
57 7
58 58
59 15
60 11
61 6
62 3
63 1
64 7
65 3
66 5
67 46
68 60
69 130
70 1
71 31
72 26
73 53
74 35
75 6
76 26
77 41
78 18
79 3
80 19
81 0
82 8
83 3
84 1
85 101
86 831
87 8
88 2
89 7
90 279
91 6
92 222
93 1
94 62
95 13
96 54
97 1
98 227
99 6

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1421
1 434
2 904
3 493
4 549
5 540
6 2170
7 731
8 159
9 1371
10 903
11 398
12 1257
13 1221
14 551
15 884
16 1071
17 437
18 627
19 871
20 385
21 692
22 854
23 425
24 1465
25 1273
26 1120
27 821
28 1237
29 508
30 836
31 531
32 1227
33 5344
34 1587
35 215
36 340
37 836
38 473
39 1237
40 992
41 264
42 1496
43 1194
44 610
45 471
46 845
47 801
48 754
49 918
50 1634
51 3005
52 313
53 445
54 587
55 1045
56 387
57 227
58 1097
59 6173
60 234
61 469
62 1063
63 332
64 865
65 885
66 274
67 706
68 492
69 92
70 526
71 613
72 616
73 1474
74 550
75 1047
76 613
77 894
78 543
79 628
80 1025
81 9343
82 375
83 1150
84 1098
85 863
86 426
87 777
88 948
89 1028
90 508
91 928
92 682
93 546
94 808
95 614
96 319
97 1135
98 906
99 362
100 5317
101 419
102 1854
103 1075
104 651
105 157
106 562
107 926
108 539
109 1158
110 916
111 735
112 895
113 845
114 839
115 443
116 1086
117 634
118 601
119 1204
120 489
121 1891
122 410
123 686
124 1240
125 966
126 391
127 1898
128 653
129 1060
130 408
131 3257
132 701
133 1412
134 810
135 269
136 3509
137 591
138 512
139 534
140 1132
141 55
142 1527
143 2179
144 382
145 676
146 740
147 317
148 511
149 230
150 682
151 445
152 2256
153 612
154 427
155 1075
156 1653
157 510
158 629
159 1154
160 759
161 583
162 723
163 681
164 743
165 602
166 1606
167 514
168 568
169 587
170 407
171 1277
172 613
173 1945
174 529
175 6375
176 895
177 4641
178 598
179 2050
180 653
181 713
182 3211
183 3409
184 1174
185 415
186 584
187 888
188 861
189 926
190 355
191 1041
192 852
193 1644
194 559
195 1236
196 1914
197 790
198 757
199 807